Donald? Spahn

Nächstes Versprechen gebrochen

Facebook-Corona-Warn-APP

…… so Jens Spahn über Facebook noch vor einem Monat oder doch besser

„Deine Corona-Warn-App springt auf rot? Das ist kein Grund zur Panik, aber ein wichtiger Aufruf zum Handeln. Diese Warnung bedeutet, dass du eine Begegnung mit einem hohen Infektionsrisiko hattest. Mit dieser Warnung in der App hast du den Anspruch auf einen kostenlosen Corona-Test – auch wenn du keine Symptome aufweist. Dieser Anspruch besteht innerhalb der folgenden zehn Tage. Das geht aus einer neuen Testverordnung hervor, die gestern in Kraft getreten ist. Wir sehen: Die App erfüllt den gewünschten Zweck und ist eine sinnvolle Ergänzung zur AHA-Formel. Nutzen wir diese gute Möglichkeit, lassen wir uns testen und schützen wir unser Umfeld!“

Netzpolitik.org (https://bits.netzpolitik.org/?na=v&nk=2362-6a34386589&id=160) berichtet davon, dass dieses kaum zu übersehende großspurige versprechen – wen wunderts – nicht eingehalten wird: „Ich wollte vom Gesundheitsministerium wissen, was denn jetzt genau der rechtliche Rahmen ist und bekam folgende Antwort:

„Der Hinweis „Erhöhtes Risiko“ der Corona-Warn-App informiert den Nutzer allein darüber, dass aufgrund eines Kontakts zu einer positiv getesteten Person ein erhöhtes Infektionsrisiko besteht und empfiehlt die telefonische Kontaktaufnahme mit dem Hausarzt, der 116 117 oder dem Gesundheitsamt. Die Entscheidung, ob ein Test durchgeführt wird, liegt beim Arzt bzw. Gesundheitsamt. Dabei werden auch die aktuellen Testkapazitäten berücksichtigt.“
Ich frage mich: Welchen Wert haben die Versprechungen von „jS“, wie er sich selbst zu stilisieren scheint? Meine Antwort: KEINE. Welche Verbindlichkeiten haben Verordnungen, die einen Anspruch der Bürger beinhalten? Die Verordnungen, die Beschränkungen auferlegen werden mit Wasserwerfern durchgesetzt.

Die Corona Warn APP (CWA)

Den ganzen Sommer über haben die Lauterbachs & Co vor der zweiten Welle im Herbst und Winter gewarnt. Wie sich herausstellt, nicht ganz ohne Grund. Warum wurde die CWA nicht weiterentwickelt (m.M. überhaupt erst einmal einer gewissen Grundform der Tauglichkeit zugeführt)?

Es ist noch immer nicht das Gesundheitsministerium, sondern es waren die Grünen, die zu einer Gesprächsrunde eingeladen haben, die sich mit der Verbesserung der App beschäftigte. Hierüber berichtet Heise Online https://www.heise.de/news/Corona-Warn-App-Erst-entschlacken-dann-erweitern-4963660.html

Einigkeit bestand wohl dahingehend, dass die CWA theoretisch im Winter der Pandemie “sehr viel helfen” könnte, doch sie trotz bereits millionenschwerer Investitionen nicht richtig funktioniert. Davon geht zumindest die Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Katrin Göring-Eckardt, aus. Grund genug, um Experten zu einem “digitalen Austausch” über sinnvolle mögliche Weiterentwicklungen zu laden. Die Anmerkungen hier in Stichworten:
Die mobile Prestigeanwendung überfordert die Nutzer aktuell, braucht aber auch mehr Funktionen.

Zunächst sei es nötig, das Basisverfahren der Kontaktnachverfolgung via Bluetooth sowie den eigentlichen Warnmechanismus besser zu erläutern, wird Jutta Gurkmann vom Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) zitiert. Derzeit stoße der Anwender auf “ganz viele Bleiwüsten, muss sich durchklicken, wird auf Hotlines verwiesen”.

Warnungen und die sich daraus ergebenden Rechte und Pflichten sind klarer zu definieren.

Die CWA sollte mit einer Option zur dezentralen Cluster-Erfassung angereichert werden. Es sei ratsam, zu anderen, epidemiologisch sinnvollen Tracing-Methoden überzugehen.

Die Gesundheitsämter beklagten, dass sie so gut wie keinen Zugewinn von Erkenntnissen durch die CWA-Nutzer hätten. Derzeit lasse sich nicht einmal klären, ob das Ziel erreicht werde, die Zeit zwischen einem Risikokontakt und einem Test zu verkürzen.

Bei Interesse an der CWA bitte unbedingt den Artikel lesen, ich finde ihn hochinteressant. Alle zitierten Kritikpunkte/Vorschläge werden unter Benennung der Personen, die sie vorgebracht haben, nachvollziehbar dargestellt und begründet. Auch Alternativen wurden wohl vorgestellt.

Warum wurde die Zeit über den Sommer mit relativ niedrigem Infektionsgeschehen unnütz vertan? Warum hat sich das Bundesgesundheitsministerium nicht ausnahmsweise der externen Expertise anvertraut, die intern wohl nicht vorhanden ist oder sich den Sommer über auf was auch immer für Lorbeeren ausgeruht hat?

Wenn schon so eine App, dann aber auch bitte funktionell, für jedermann handhabbar und auf dem Stand der Gegebenheiten sowie technischen Möglichkeiten.

Donald? Spahn
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